Raum 1.1 eine Kammer

 

Räume, die nicht zu beheizen waren und die zum Schlafen dienten, wurden als „Kammer“ bezeichnet.
Der Raum 1.1 soll den Zustand einer Kammer um 1900 dokumentieren.
Die Konstruktionshölzer des Fachwerkes wurden überstrichen („weggestrichen“), die Deckenbalken wurden überputzt. Es ist ein Leimfarbanstrich. Manchmal sind die Wände mit einer Borde geschmückt (siehe Raum 1.4), was hier wegen der Raumhöhe und den dabei störenden Balken unterblieb.
Die alte Dielung des Fußbodens musste allerdings abgearbeitet werden. Sie ist jetzt mit einer Bierlasur gestrichen und gewachst. Die Decke selbst ist keine „doppelte Decke“. Doppelte Decken sind in Seifhennersdorf im allgemeinen nicht üblich. Hier liegen die Lagerhölzer direkt auf dem Lehm des Einschubs. Darauf ist die Dielung genagelt.
An den Wänden sind Reste der alten Elektroinstallation vorhanden. Sie besteht aus sehr frühen Teilen, die aber bis in die 1980er Jahre ergänzt wurden.

An der Decke sind zwei Zeitfenster gelassen worden.
Das eine zeigt die Decke, bevor sie im Zusammenhang mit der Hausverlängerung verputzt wurde. Man sieht ein Deckenbrett, das ist die Unterseite der verwendeten Schwarten. Sie blieb sägerau und wurde nur gekalkt. Die Schwarten sind sehr gut am Treppenaufgang zum Dachboden zu sehen.
Das andere Zeitfenster zeigt die interessante Stelle der Hausverlängerung. Man sieht die Verlängerung des Fachwerkrähms und man sieht, dass zwei Deckenbalken nebeneinander gelegt sind. (besser im Raum 1.6 sichtbar)
Die Fenster in diesem Raum an der Längsseite sind gesteckte Fenster (d.h. unter anderem, dass die Gläser nicht eingekittet sind) mit den originalen mundgeblasenen Gläsern und Beschlägen. Sie sind nach Befund in Grün gefasst. Das Fenster im Giebel war in dieser Form (Kittfalzfenster) vorhanden.

 

 

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