Raum 1.5, das „Bleiglasfensterzimmer“
Ein schlichtes, in Blei gefasstes Fenster in einem Umgebindehaus! Sehr ungewöhnlich. Allein in Dittelsdorf gibt es das noch (Hirschfelder Str. 31). Dieses wertvolle Fenster musste repariert werden, was von einem Handwerker in Nordböhmen realisiert wurde. Zum Schutz ist eine Schutzscheibe außen angebracht worden.
Dieser Raum hat einen Lehmfußboden. Im 1.Stock!
War es ein Lehmfußboden aus Brandschutzgründen? Wir wissen, dass in den Fachwerkessen Querhölzer, das sind Stangen mit 4…6 cm Durchmesser, eingebaut waren, an denen man Wurst und Speck räucherte bzw. dörrte. Dazu wäre eine Tür hier im Schornstein nötig. Aber deswegen den ganzen Raum mit einem brandsicheren Fußboden versehen?
Oder gab es eine extra Räucherei? So wie in der nördlichen, sorbischen Oberlausitz? Leichte Rußungen an einigen Balken lassen so etwas vermuten, sind aber nicht endgültig schlüssig.
Halterungen an den Wänden lassen auf Trocknungsvorrichtungen schließen.
Das Fachwerk an den Wänden ist Holzsichtig.
Bei der Sanierung 2015 wurde es mit Kasein farblos gefestigt. Die Gefache sind mit Lehmstaken (mit Strohlehm umwickelt) ausgeblockt, glattgestrichen und mit einem Lehmputz fertiggestellt. Und mit einem Kalkanstrich versehen. An der Nordwestwand mussten einige Gefache rekonstruiert werden. Der Lehmbau ist ein beeindruckend schnelles Verfahren. Der Nachteil ist der lange Trocknungsprozess des eingebauten Strohlehms, er setzt im Herbst ein frühes Bauende.
Deckenbalken sind holzsichtig. Der „Einschub“ sind aufgelegte Baumschwarten, die sägerau und gekalkt sind.
Der Schornstein ist noch der Bau aus den 1970er Jahren. Sehr gut sind die Abdrücke der alten Schornsteinanlage, offenbar eine Fachwerkesse, sichtbar.
Die Tür ist eine alte Brettertür. Sie zeigt noch den Abdruck der alten Türrosette, (von außen sichtbar)
Jetzt wird sie mit einem historischen Schloss in einer Zweitverwendung (aus Spitzkunnersdorf) verschlossen.